Chronik

Die Geschichte von Diana Bergen Enkheim geht zurück auf den 1904 gegründeten Schützenverein "Diana" Enkheim und dem 1923 gegründeten Schützenverein von Bergen.

 

Leider waren den Vereinsbrüdern von Enkheim das Schießen und das gesellige Beisammensein wichtiger als Aufzeichnungen über die Entstehung ihres Vereins zu erstellen.

 

Zudem gibt es nur wenige mündlich überlieferte Berichte, so dass uns nur wenige bis keine Informationen über den Tag, den Ort und die Beteiligten der Gründung überliefert sind. Sicher ist nur, dass der Enkheimer Bäckermeister Heinrich Besier maßgeblich an der Entstehung und der anfänglichen Gestaltung des Vereinslebens beteiligt war. Er stand den Enkheimer Schützen mindestens bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahr 1914 als Vorsitzender zur Verfügung.

 

Sportanlage in Form von 6 Schießständen über jeweils 50 Meter. Das Enkheimer Schützenhaus befand sich etwa dort, wo heute der Weg von der Riedstraße zwischen den Tennisplätzen hindurch auf die Bornweidstraße trifft. Ein letztes Rudiment dürfte der dort stehende Kastanienbaum sein. Das Haus lag also in unmittelbarer Nähe des Enkheimer Riedes, was bei den damals ungeordneten Wasserverhältnissen häufig zu Überschwemmungen der Schießanlagen führte. In feuchten und kalten Wintern konnten die Schützen rund um ihr Haus Schlittschuh laufen. Durch entsprechende Entwässerungsmaßnahmen wurde dieser Zustand zwar verbessert, aber solange die Schützenhalle existierte, war die Überschwemmungsgefahr nicht zu beseitigen.


Der Schießbetrieb spielte sich ausschließlich an den Sonntagvormittagen ab, an denen sich natürlich nicht nur die aktiven Schützen, sondern auch Interessierte einfanden, die in angenehmer Gesellschaft ihren Frühschoppen tranken. Meist befand sich unter diesen Zaungästen auch jemand, der die Aufgabe des Anzeigers übernahm. Dazu begab er sich mit einer Kelle hinter den Schutzwall bei den Schießscheiben und bedeutete dem Schützen, wo seine Kugel eingeschlagen hatte.

 

Notfalls sprang auch einer der Schützen als Anzeiger ein, denn - so wird berichtet - "wir waren eine gute Gemeinschaft, in der sich einer auf den anderen verlassen konnte".


Gute Kameradschaft und angenehme Geselligkeit waren wohl auch die Grundlage für den etwa 1920 gefassten Beschluss, jährlich ein Schützenfest zu feiern. In dieser Zeit taucht in der Erinnerung der alten Schützen erstmals ein Name auf, der organisatorisch und vor allen Dingen aber sportlich viele Jahrzehnte eine große Rolle für die Bergen-Enkheimer Schützen spielen sollte: Wilhelm Grimm. Er wurde Vorsitzender des Schützenvereins Diana Enkheim. Vor allem ihm ist wesentlich die Tatsache zu verdanken, dass der Sport vor der Traditionspflege rangierte und dass die Kameradschaft nicht zur Kameraderie ausartete.


Hier wird der positive Aspekt der eingangs erhobenen Klage über das Fehlen schriftlicher Aufzeichnungen deutlich. Wichtiger als diese waren Wilhelm Grimm und seinen Freunden der Schießsport und die Geselligkeit.


Diana Enkheim feierte zwischen 1930 und dem Ausbruch des 2 Weltkrieges unvergessene sportliche Erfolge. Ständig waren zwei Mannschaften mit je 4 Schützen im Einsatz. über mehrere Jahre kamen die Gausieger (Maingau, bzw. Gau 8) aus Enkheim.

 

Absoluter Höhepunkt war die Teilnahme einer Mannschaft mit Wilhelm Grimm, Friedel Kappes, Heinrich Lamm und Josef Urban bei der Olympia-Ausscheidung im Jahre 1936, die aber leider nicht zum erhofften Erfolg führte.


Der zweite an der Entstehung von Diana Bergen-Enkheim beteiligte Verein, Schützenverein Bergen 1923, befand sich damals auf der Anhöhe nördlich Enkheims.


Auch in Bergen hielt man sich 1923 nicht mit der Dokumentation zur Vereinsgründung auf, deshalb fehlen auch hier alle Details über die Gründung.

 

Überliefert ist nur, dass der Verein vom damaligen Bürgermeister Ludwig Klemann einen einfachen Stand pachtete, auf dem Gelände der Russenfabrik (Russen = volkstümliche Bezeichnung für Ziegelsteine) am Landgraben, dort, wo sich heute die TV-Turnhalle befindet.


Von Anfang an war der Lehrer Karl Sopp Vorsitzender des Schützenvereins, der übrigens dem kurhessischen Schützenverband angehörte, während die Enkheimer Schützen dem mitteldeutschen Schützenverband angeschlossen waren.


Für die ungebrochene Zuneigung zum Schießsport von Wilhelm Grimm stellten aber auch solche Vereins- oder Verbandsquerelen kein Hindernis dar, und so taucht sein Name in den Berichten über die Entwicklung des Schützenvereins Bergen 1923 ebenfalls alsbald auf. Er, der als Maurermeister einschlägig vorbelastet war, wird lobend bei der Errichtung einer Unterkunft für die Bergener Schützen erwähnt, die ihnen im Jahre 1931 ein Dach über den Kopf verschaffte.


An besonderen Ereignissen wurde uns die Teilnahme des jungen Schützenvereins an einem Festzug im Jahre 1924 überliefert, der dem 50jährigen Jubiläum der Bergener Turner galt.


Eigens für diesen Auftritt hatten sich die Burschen und Männer eine original bayerische Schützenkleidung geliehen.


Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges wurden viele der Aktiven zum Militärdienst eingezogen.

 

Dadurch wurde auch der sportliche Schießbetrieb bei beiden Vereinen mehr oder weniger ganz eingestellt, wobei auch das Vereinsleben weitestgehend nicht mehr stattfand. Doch kaum war der Krieg vorbei und die ärgsten Nöte beseitigt, waren die Schützen beider Vereine wieder dabei und maßen sich in sportlichen Wettkämpfen.


Wegen der neuen Waffenvorschriften durfte nach dem Krieg anfangs allerdings nur noch mit Luftdruckwaffen geschossen werden.


Am 15. September 1961 schlossen sich die beiden relativ kleinen Vereine, der Schützenverein "Diana" Enkheim 1904 und der Schützenverein Bergen 1923 zu einem der stärksten Schützenvereine im Raum Frankfurt zusammen, dem Schützenverein Diana Bergen-Enkheim.


Ein weiter und beschwerlicher Weg war es dann noch bis das nächste große Ziel, die Errichtung einer eigenen Schießsportanlage erreicht war. In den Jahren 1970 (Grundsteinlegung) bis 1972 konnte mit finanzieller Unterstützung der Stadt Bergen-Enkheim, des Landkreises Hanau, des Landes Hessen und mit sehr viel Eigenhilfe dieses Vorhaben realisiert werden.

 


Nach Fertigstellung dieser modernen Schießsportanlage an der Bischofsheimer Straße fanden neue sportliche Höhepunkte Einzug, in dem neu gegründeten Schützenverein Diana Bergen-Enkheim.


Die Mitgliederzahl stieg seitdem sprunghaft an und hat sich seit der Fusion mehr als verdoppelt. Der Verein hat derzeit rund 200 Mitglieder.


In den Jahren 1984 bis 1987 fand der Umbau der Kurzwaffenschießstände mit der Erweiterung um 10 weitere Schießbahnen statt und es erfolgte der Anbau eines Geschäftszimmers und eines Mannschaftsraums.


Von 1985 bis 1988 waren mehrere Kaderschützen Mitglied des Vereins und errangen im Bereich Luftgewehr, Armbrust und Kleinkalibergewehr sowohl national wie auch international erste Plätze.

 

Mehrere Europa- und Weltmeisterschaftstitel gingen so nach Bergen-Enkheim. Eine dieser Leistungsträgerinnen, Carmen Keime (damals noch Giese) nahm sogar an den Olympischen Spielen 1988 teil.


Seit der Fusion im Jahre 1961 errangen unsere Sportschützen 951 Kreis-, 385 Gau-, 97 Landes-, 20 Deutsche Meistertitel. Die 27 Europa- sowie 28 Weltmeistertitel verdankt der Verein vor allem Petra Leonhardt, Peter Kappes, Bernd Janke und Günter Kunz.


Der rege Trainings- und Wettkampfbetrieb erzeugt zwangsläufig ständig erforderliche Erhaltungsmaßnahmen, die in entsprechenden Arbeitseinsätzen - in der Regel von den Vereinsmitgliedern selbst - erledigt werden.

 

Außerdem wurde der kontinuierliche Ausbau von Schallschutzmaßnahmen notwendig. So erfolgte Mitte der 90er Jahre der Einbau schallschluckender Fenster, gefolgt von der Erweiterung der Standabdeckung und anderer lärmdämmenden Maßnahmen, die derzeit noch weiter ausgedehnt werden.


Der Verein hat zwei Mitglieder, die im Besitz entsprechender Trainerlizenzen und langjähriger Erfahrungen sind. Durch regelmäßige Trainingstunden stellen sie ihr Fachwissen den neuen bzw. jugendlichen Schützen zur Verfügung.